Küchenfensterblick
Sonntag, 9. Dezember 2007
Kommunizierende Röhren
Wie so oft im Leben passierte bei mir in den verhangenen Wochen im einen Bereich ganz vieles und im anderen auch. Da kommt man zu vielem nicht. Zum schreiben erst recht nicht. Jedenfalls nicht hier.
Ob das schade ist? Ja. Nein. Ja, schon. Weil in den letzten Wochen die Momente zum Luftholen so rar gesät waren, dass ich sie eher mit Schlafen oder anderen wichtigen Dingen gefüllt habe als hier Geschichten reinzuschreiben.
Ich hadere noch, ob das im kommenden Jahr anders wird. Es tut sich so vieles was beschreibenswert sein könnte.
Bald ist ausserdem Wahl hier in Hamburg und ich bin für den Wechsel. Vielleicht reihe ich also meine Stimme ein in die Riege derer, die bald kommentieren und argumentieren.
Im März ist dann wieder eine Lesung bei mir im Innenhof. Ich bin da noch nicht angemeldet. Aber wenn es die Feiertage erlauben, setze ich mich an was längeres und dann hätte ich Lust. Nur um den verschwurbelten Gedichten und den Schulaufsätzen was entgegenzusetzen und Martin nicht so allein da sitzen zu wissen.
Aber dafür muss woanders der Pegel sinken. Mal sehen, ob es klappt.

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Montag, 19. November 2007
Zu Jung
Ich komme grade von einem tollen Vorstellungsabend einer tollen Grundschule in Hamburg Ottensen. Die anwesenden Eltern waren im Schnitt 10 Jahre juenger älter als ich und ich fand die wahnsinnig anstrengend. Die Lehrerinnen aber waren sehr nett und in meinem Alter. Die sind wichtiger, als die anderen Eltern, oder?

Nachtrag:
Bloggen im Bus ist keine so gute Idee, wenn man die Kernaussage des Eintrags verhaut. Jedenfalls fand ich die "Bugenhagenschule - Schule untern Kirchturm" wirklich sehr spannend. ein tolles Konzept mit Jahrgangsübergreifenden Klassen.
Da wäre ich gerne Schüler - und das nicht nur, weil ich die Leiterin so sympathisch fand.

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Montag, 29. Oktober 2007
Intrinisch motivierter Eintrag
Wie will man arbeiten? Welches Umfeld, was für Kollegen braucht man, um sich wohl zu fühlen? Ist wohlfühlen überhaupt sinnvoll? Neulich meinte jemand in einer anderen Agentur, dass dort die Stimmung unter den Kollegen zu gut wäre. Der Haufen wäre zu lasch. So könne man nicht erfolgreich arbeiten. In einer Rundmail kündigte er (der neu war und sich als Vorgesetzter fühlte) seinem Team Wochenendarbeit und Überstunden an. Das Team hatte zuvor jede Deadline gehalten, sich gegenseitig geholfen und aufeinander aufgepasst. Der Druck nahm zu, private Zeiträume wurden verteidigt, die Stimmung war weniger gut und die Deadlines gerieten in Gefahr.
Glanzleistung.

In meinem Studium habe ich eine Seminararbeit zum Thema Motivation von Spitzensportlern und die Übertragbarkeit auf Unternehmen geschrieben. Da ging es um extrinsische und intrinsische Motivation, um Hygienefaktoren und Vergütungsmodelle. Erst Jahre später merke ich, wie viel davon hängengeblieben ist bei mir.
Habe ich keinen Spaß, habe ich keine Lust.
Unprofessionell? Blödsinn!

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Donnerstag, 18. Oktober 2007
Auf der anderen Seite
Irgendwie war es besonders schön "Auf der anderen Seite" im Hamburger Zeise Kino zu sehen. Weil diese große Nähe zu Fatih Akin in diesem Kino spürbar ist. Weil wahrscheinlich jeder der im Umkreis von ein paar hundert Metern wohnt seine eigene Fatih Geschichte zu erzählen hätte. Weil jeder davon - so wie ich auch - davon erzählen würde, wie gebannt man seinen Geschichten folgt, wie präsent er ist und wie sehr man sich für seinen Erfolg freut.
Altona spielt auch in "Auf der anderen Seite" seine Rolle. Wer sich darauf einläßt kann an ganz vielen Stellen zitate erkennen und vermuten. Spürt, wie sich Freundschaften durch diesen Film ziehen, lose und enge Verbindungen.
Ich hbae hier vor längerem mal über "Die Tochter des Schmieds" von Selim Özdogan geschrieben. Das buch tauch aus gutem Grund auch im Film auf, schlägt eine Brücke zwischen Vater und Sohn, wie es eine Unterhaltung zwischen den beiden nicht könnte.
ich war beeindruckt on der Leichtigkeit des Films, obwohl er nie auf Distanz ging. Manche mögen sich an der Konstruktion stören, mir gefällt gerade das.
Man wäre es cool, wenn er dafür den Oscar bekäme.

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Montag, 24. September 2007
Arbeit, Familie und die Dinge dazwischen
Am Wochenende waren wir bei Freunden, die wir vorvielen Jahren am anderen Ende der Welt kennengelernt aben. In einem zweitklassigen Backpacker an der Ostküste Australiens saßen wir zu viert schweigend vor dem Fernseher. Es war schon sehr spät als plötzlich ein "german independant film" angekündigt wurde und wir uns die Augen rieben, als "Kleine Haie" began. Das andere Paar freute sich auch, kam aus Hamburg und wir reisten die kommenden paartausend Kilometer parallel. Ein paar Monate später waren sie zurück in Hamburg und wir grade angekommen.
Aber darum geht es hier nicht. Es geht einmal mehr um die Frage, wie man Arbeit und Familie unter einen Hut bringt. Wie man sich aufteilt und das alles klarkriegt.

Die beiden hatten lange versucht Kinder zu bekommen und als es endlich (mit ärztlicher Hilfe) klappte waren die beiden überglücklich. Dumm nur, dass sie nur wenige Tage vor Kenntnis der Schwangerschaft einen Aufhebungsvertrag unterschrieben hatte. New Economy halt. Sie war raus. Die erfolgreiche Karriere als Personalerin lag die kommenden 4,5 Jahre auf Eis. Jetzt ist sie froh nach dem zweiten Kind und einem Bewerbungsmarathon eine Stelle am anderen Ende der Stadt gefunden zu haben die paßt. 20 Stunden die Woche, anspruchsvolle Projekte, sympathische Kollegen. Natürlich viel schlechter bezahlt als ihre Jobs davor. Natürlich mit einer umständlichen Mischung aus Kita und Tagesmutter, die das meiste Geld wieder auffrisst. Aber egal. Es geht nicht ums Geld. Es geht um den Kampf den die beiden jetzt vor sich haben. Jetzt, wo sie es schön fände, wenn er sich im Job wieder etwas zurücknehmen könnte. Vielleicht ein, zwei Nachmittage die Woche für die Familie da sein könnte.
Er ist kein Manager, im Gegenteil. Berufsschullehrer, Linker, Öko. Aber es fällt ihm verdammt schwer, diese Diskussion zu führen. Die Rolle als Ehemann, Vater, Kollege, Freund neu zu definieren. Schon wieder. Man merkt auch, wie das mit zunehmendem Alter schwerer wird, Rollenverständnisse zu hinterfragen. Umzuwerfen und neu zu verhandeln. Die beiden sind fast zehn Jahre älter als wir und das scheint einen großen Unterschied zu machen. Die zwei müssen sich aufraffen und es belastet sie und zerrt an ihnen.

Noch kann ich mir so viele Modelle vorstellen irgendwo zwischen alles oder nichts. Läßt das irgendwann nach?
Wie oft kann man sich häuten, bevor man sich nicht mehr im Spiegel erkennt?

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