Küchenfensterblick
Montag, 29. Oktober 2007
Intrinisch motivierter Eintrag
Wie will man arbeiten? Welches Umfeld, was für Kollegen braucht man, um sich wohl zu fühlen? Ist wohlfühlen überhaupt sinnvoll? Neulich meinte jemand in einer anderen Agentur, dass dort die Stimmung unter den Kollegen zu gut wäre. Der Haufen wäre zu lasch. So könne man nicht erfolgreich arbeiten. In einer Rundmail kündigte er (der neu war und sich als Vorgesetzter fühlte) seinem Team Wochenendarbeit und Überstunden an. Das Team hatte zuvor jede Deadline gehalten, sich gegenseitig geholfen und aufeinander aufgepasst. Der Druck nahm zu, private Zeiträume wurden verteidigt, die Stimmung war weniger gut und die Deadlines gerieten in Gefahr.
Glanzleistung.

In meinem Studium habe ich eine Seminararbeit zum Thema Motivation von Spitzensportlern und die Übertragbarkeit auf Unternehmen geschrieben. Da ging es um extrinsische und intrinsische Motivation, um Hygienefaktoren und Vergütungsmodelle. Erst Jahre später merke ich, wie viel davon hängengeblieben ist bei mir.
Habe ich keinen Spaß, habe ich keine Lust.
Unprofessionell? Blödsinn!

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Montag, 3. September 2007
Gut zu wissen ...
Sie sind ein Visionär, der über den Tellerrand blickt und ungewöhnliche Ideen entwickelt. Dabei liefern Sie neue Ansätze und Lösungen zu alten Problemen. Daher kommt es manchmal vor, dass Ihre Kollegen Ihre unternehmerische Fantasie und Ihre großartigen Talente nicht gleich erkennen.

Vielleicht werden Sie sogar insgeheim beneidet oder man hält Ihre Ideen für zu unkonventionell. Gegen den Strom zu schwimmen ist eben nicht jedermanns Sache! Deshalb brauchen Sie mehr als alle anderen ein Job, in dem Sie Ihre Stärken ausspielen, sich von der Masse abheben und mit Ihren Ideen brillieren können.


Wenn ich jetzt anders angekreuzt hätte, hätten die dann geschrieben. Sie sind dröge und festgefahren. Hervorragende Grundvoraussetzungen für einen Job in xyz oder als xyz?

An Tagen wie heute wünschte ich mir, ich könnte einfach mal stur etwas runterarbeiten ...

Aber jetzt weiß ich ja woran es liegt.

via tickle

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Dienstag, 28. August 2007
Keiner zählt mehr
Vorauf es ankommt, sagt er mir, vorauf es ankommt musst Du selber wissen. In dir drin, da schlummert was, das will raus. Aber das geht uns allen so. Verstehst Du? Jeder von uns hat da diese Wut, oder Angst oder was weiß ich, schlimme Erinnerungen, Geltungssucht. Das bahnt sich seinen Weg. Der eine singt, der andere tanzt, der dritte schlägt wahllos Passanten zusammen. Weil in jedem von uns ein Feuer brennt und wir ab und an merken, wie unsere Seele Brandblasen kriegt. Dann will es raus. Dann musst du dich hinsetzen und deine Kraft sammeln, um es zu kontrollieren. Damit es dich nicht umwirft, damit du nicht daran erstickst. Auf dich kommt es an.
Keiner zählt mehr.

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Donnerstag, 12. Juli 2007
Alles auf einmal und auf einmal Alles
Viel Arbeit und wenig Schlaf sind eine sehr unnagenehme Kombination. Ein Teufelskreis bildet sich da, der durch ein krankes Kind im elternbett nicht entschäft wird.
Kurz nach 22 uhr war dann wieder ruhe eingekehrt. Die Liebste im Kino, die Kinder in ihren Betten und die Arbeit getan. Die bezahlte jedenfalls. Nochmals 1,5 Stunden, ein glas Rotwein, eine aus den Tiefen der Sammlung ausgegrabene Fields of the Nephilim CD später lande ich hier und habe nicht viel zu sagen.
wären da nicht die Eindrücke , die der Bericht über die religiös eifernden Evangelikaner (grade aus dem Fernsehen) bei mir hinterlassen haben.
Ich bin niemand, der Kirche sehr nahe steht. Ich habe da nicht immer positive erfahrungen gemacht damals in Bayern und nicht zuletzt durch meine Mutter, die in einem Nonneninternat war ist mir vieles suspekt an dem, was da so ausgelgt wird an der Bibel.
Ich habe sie nie ganz gelesen und ich würde sie immer ähnlich rezipieren, wie die Sagenbücher die ich so geliebt habe. Ja, da gibt es Werte, die universal gültig sind. Die gibt es so und ähnlich im Koran, im Buddismus und in allen anderen wichtigen Strömungen.
aber diese Wortklaubereinen sind albern.
Da kommt die liebste.
Ende.

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Freitag, 4. Mai 2007
Der eigene Stil
Sie hatte geträumt. Davon, dass ich in einer Band wäre. Als Sänger, den ein Instrument spiele ich nicht.
Wie waren wir, fragte ich.
Keine Ahnung, sagte sie, ihr habt nicht gespielt. Vielleicht konnte ich mir nicht vorstellen, wie dein eigener Stil klingen würde. Du bist so gut darin, andere nachzumachen, dass ich garnicht genau weiß, was dein eigener Stil ist.
Darüber grüble ich jetzt schon den ganzen Morgen.

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Dienstag, 6. März 2007
Messestress und die Zeit für anderes
Kaum zurück im neuen, alten Job hat mich die CeBIT im Griff (Irgendwer da?). Technisch bin ich noch nicht ganz ausgerüstet und so kann ich nicht wie gewohnt den Leerlauf nutzen, um nebenbei Texte zu schreiben, sondern warte bis ich zu Hause bin und bin da oft zu müde.
Momentan reicht es gerade für die Begeisterung über "Extremly Loud & incredibly Close" von Jonathan Safran Foer. Ich lese mit Kloss im Hals, mit einem Schatten auf dem Herzen und Tränen in den Augen. Ich lese mit Ungeduld und Begeisterung. Leide, liebe und verzweifle. Es ist seit langem wieder ein Buch, das weh tut so gut ist es. Und das weh tut. Ein Roman der zeigt, das Buch noch lange nicht am Ende ist. Das da Leben voller Geschichten steckt, die so wahnsinnig sind das sie wahr sein müssen. Und wenn sie es nicht sind sind sie eben gut erfunden.
Es ist schon komisch, wie mich in den vergangenen Jahren Bücher und bands aus den USA begeistern, wo ich doch so große Probleme mit diesem Land habe. Siri Hustvedt (die mich mehr beeindruckt hat als ihr Mann), Jim Dodge, und jetzt Safran Foer sind so viel tiefer und näher bei mir als vieles aus Deutschland oder UK. und ich kratze da leider nur an der Oberfläche - also immer her mit neuen Tipps.
Auch bei der Musik ist es letztlich so, dass ich zu Bloc Party und Maximo Park unglaublich gerne Auto fahre oder tanze aber wirklich nah gingen mit in den vergangenen Jahren Bright Eyes und das Umfeld, Arcade Fire, Modest Mouse und Clap Your Hands Say Yeah.
Aber klar, soviel es auch zu rebellieren gibt in Labour-UK und Große Koalitions Deutschland. Die Amis haben einfach mehr Reibungsfläche und Änderungsbedarf.
Bin ja gespannt, wie es da weitergeht und ob sich Gore doch noch bitten läßt.

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Freitag, 23. Februar 2007
Letzte Handgriffe
Die Dokumente sind gesichert, die Projekte übergeben. Meine Zeit läuft ab.
Den jüngsten Sohn habe ich heute mitgenommen und gleich wird angestossen. Die letzten Stunden am alten Arbeitsplatz. Vieles hier hat mich im letzten Jahr umgetrieben und in mehr oder weniger verschlüsselter Form seinen Platz in diesem Blog gefunden.

Wie gehabt soll auch in Zukunft lediglich das Zwischenmenschliche hier seinen Platz finden. Fürs fachliche sind andere zuständig.
Es bleibt also persönlich mit einem Hauch privatem.
Wann immer ich mir die Zeit nehmen kann.
So long and thanks for all the fishy bits, too.

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Montag, 12. Februar 2007
Wut
Ich bin 19. Ich kann selber denken, schreit er die beiden anderen an. In diesem Moment kippt es.

Die Stimmung war den ganzen Nachmittag schon gereizt. Sie hatten sich ein paar Bier geholt an der Tanke und sich im kleinen Siedlungspark getroffen. Zu dritt erst, dann kamen noch ein paar aus den anderen Blocks dazu und so standen und saßen sie rund um die steinernen Tischtennisplatten.

Eigentlich mochte er diesen Ort nicht mehr mit anderen teilen, seit er vor ein paar Monaten hier mit Sandra allein gewesen war. Es war ein lauer Sonntagnachmittaqg gewesen. Die anderen hatten irgendwie Karten für den HSV gekommen oder trafen sich am Stadion, wo sie sehen wollten, was so ging. Er hatte sich nie viel aus Fußball gemacht auch wenn er das die anderen nie wissen lassen würde. Er mochte die agressive Stimmung rund um das SPiel. Das Adrenalin und die zu Fäusten geballte Zukunftsangst.
An diesem Sonntag hatte er verpennt und als die anderen schon auf der Suche nach ein paar Kicks waren hatte er Sandra auf der Tischtennisplatte liegen sehen. sie war noch angetrunken und hatte geraucht. Trotzdem war er sich sicher, dass sie es auch gewollt hatte.
Jetzt saß sie neben ihm und lachte mit Boris. Ausgerechnet Boris.

Es hatte sich so vieles geändert seit diesem Nachmittag. Seine Lehrstelle war weg, seine Mutter hing wieder an der Flasche und seine kleine Schwester verwandelte sich zunehmend in ein Flittchen.
Jetzt kam ihm Boris noch mit seien blöden Sprüchen. Boris, der sich für was besseres hielt, weil er mit seiner dämlichen Karre jeden verdammten Morgen rausfuhr zu Airbus. Der in der Tanke einen riesen Aufriss macht weil die kein Budweiser haben. Boris, der Sandra an den Hintern fasst wenn sie mal wieder besoffen ist und nicht weiss, bei wem sie pennen soll.

Ich bin 19. Ich kann selber denken, schreit er als er die Fassung verliert und Boris seine halbvolle Bierflasche über den Schädel ziehen will.
Er war noch nie sehr sportlich. Als Boris ihm ausweicht stolpert er und fällt. Die Scherben der Bierflasche reissen seine Jacke auf und das Blut, das von seiner Stirn tropft vermischt sich mit den Tränen.

Auf dem Weg nach Hause tritt er noch fünf Aussenspiegel ab vor Wut. Weil er sich doch eigentlich beherrschen wollte.

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Samstag, 27. Januar 2007
Kurz notiert zum Thema Teilzeit
"Ich mache keine Karriere, ich verfolge ein Lebensmodell." So gestern in einem Telefonat gesagt und mich dabei sehr clever gefühlt.
Mal sehen, ob ich mir in einem Jahr immer noch so schlau vorkomme...
Ein Aspekt dieses Telefonats aber auch: Kinder kriegen gefährdet Ihre Karriere. Vor allem ihre. Mal wieder geärgert über die mangelnde Flexibilität (insbesondere der "New Economy") Unternehmen wenn es darum geht Müttern einen Wiedereinstieg in den Job mit Perspektive in Teilzeit zu bieten.
Wird wohl wirklich Zeit für eine "Initiative für qualifizierte Teilzeitarbeit"!
Wer macht mit?

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Freitag, 29. Dezember 2006
Einen guten Rutsch
... wünsche ich allen, die hier immer wieder mal reinstolpern. In den kommenden Wochen wird es hier wieder lebhafter werden. Ab März dann vorübergehend eher wieder etwas mau und dann sehen wir weiter.
Jedenfalls geht ein bewegtes Jahr zu Ende. Erstaunlich finde ich, wieviel Text ich dann doch hier gelassen habe. Manches immerhin mag ich noch immer und ich bin froh, dass ich es durchgehalten habe. Der Vorsatz fürs kommende Jahr lautet also weitermachen. In allen Bereichen. Und mir nicht den Spaß verderben lassen. Nirgends, nie und von niemandem.
Alles Gute.

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