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Dienstag, 12. September 2006
Am Ende der Zeit
zeitnehmer, 12:06h
Keiner von uns wusste, wie er hierhergekommen war. Eine Holzhütte irgendwo in der Nähe der Berge, soweit man das durch die Ritzen zwischen den Brettern sehen konnte. Durch die Oberlichter fiel für kurze Zeit schwaches Licht auf unsere vier Pritschen. Alle paar Stunden bekamen wir Essen und Trinken durch eine kleine Luke geschoben. Es kam uns nicht wie ein Gefängnis vor. Eher wie eine Versuchsanordnung. Aaron jedenfalls fühlte sich pudelwohl. Es hatte lange gedauert bis wir ihn verstanden. Er war der letzte gewesen, der plötzlich aufgetaucht war und wie erwartet war er aus der am längsten zurückliegenden Epoche. 1667, das war das Jahr aus dem sie ihn geholt hatten. Eric war den Wirren der französischen Revolution entkommen und wie Aaron war er dankbar für das klare, leicht süßliche Wasser und das warme Essen. John schwärmte uns jeden Abend von seinem Landsitz im Hampshire vor und so langsam konnten die anderen beiden und ich seine blasierte Art und das ewige Genörgel nicht mehr hören. Wir waren zu viert, jeweils ein knappes Jahrhundert lag zwischen uns und irgendjemand schien gefallen daran zu finden, uns in dieser Hütte gefangen zu halten.
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Dienstag, 5. September 2006
Und nochmal Zeit
zeitnehmer, 16:48h
Das Thema Zeit beschäftigt mich ja schon länger. Unterschiedliche Vorstellungen von Zeit, die Art und Weise wie man das Verstreichen von Zeit wahrnimmt und auch, wie man sich über die einem zur freien Verfügung stehende Zeit definiert.
Alles das treibt mich immer wieder um oder in den Wahnsinn - je nachdem.
Heute morgen habe ich dann ein recht interessantes Interview in der Brigitte mit einem Zeitforscher gelesen. Die These, das Zeitmangel in unserer Gesellschaft zu einem Statussymbol geworden ist konnte ich sofort nachvollziehen. Immer wieder treffe ich auf Kollegen, Freunde oder andere Zeitgenossen, die für dies und das (Lesen, Musik, Kinder, etc.) einfach keine Zeit haben. Und das als Bestätigung sehen, alles richtig zu machen.
Sehe ich anders. Auch wenn ich mich oft ebenso rastlos fühle. Aber es gibt Dinge, für die ich mir Zeit nehme (diese Text heir eben, wann immer es mal geht).
Ich arbeite seit mittlerweile drei Jahren in Teilzeit. Zwar bin ich täglich im Büro, aber eben oft nur einen halben Tag. Die Veränderungen die das mit sich brachte spüre ich nicht nur auf dem Konto. Einerseits arbeite ich oft viel fokussierter und konzentrierter mein Pensum im Job ab. Andererseits ist es ja nicht so, dass ich mir dann privat viel "freie" Zeit gönnen könnte. Da sind die Kinder, die einen einspannen, die Liebste, der immer neue Aktivitäten einzufallen scheinen etc.
Oft fühle ich mich hin- und her- bzw. ziemlich zerrissen bei dem Versuch genug Zeit für alle und alles zu haben. Dennoch empfinde ich es als Privileg und mein ganz persönliches Statussymbol in Teilzeit zu arbeiten. Natürlich merke ich auch immer wieder, wieviel einfacher ein klassisches Rollen- und Erziehungsmodell ist. Es gibt weniger Reibungspunkte, man muss nicht soviel kommunizieren sondern macht einfach. Trotzdem ist es für mich besser und richtiger so. Weil ich mich eben nicht als Teil des "Human rat race" sehe. Auch wenn ich mir dabei natürlich in die Tasche lüge. Wie auch immer. Mir Zeit zu nehmen - die ich selbstbestimmt einsetze um meine Kinder großzuziehen - und dafür auf ein paar hundet Euro zu verzichten empfinde ich als Privileg.
Alles das treibt mich immer wieder um oder in den Wahnsinn - je nachdem.
Heute morgen habe ich dann ein recht interessantes Interview in der Brigitte mit einem Zeitforscher gelesen. Die These, das Zeitmangel in unserer Gesellschaft zu einem Statussymbol geworden ist konnte ich sofort nachvollziehen. Immer wieder treffe ich auf Kollegen, Freunde oder andere Zeitgenossen, die für dies und das (Lesen, Musik, Kinder, etc.) einfach keine Zeit haben. Und das als Bestätigung sehen, alles richtig zu machen.
Sehe ich anders. Auch wenn ich mich oft ebenso rastlos fühle. Aber es gibt Dinge, für die ich mir Zeit nehme (diese Text heir eben, wann immer es mal geht).
Ich arbeite seit mittlerweile drei Jahren in Teilzeit. Zwar bin ich täglich im Büro, aber eben oft nur einen halben Tag. Die Veränderungen die das mit sich brachte spüre ich nicht nur auf dem Konto. Einerseits arbeite ich oft viel fokussierter und konzentrierter mein Pensum im Job ab. Andererseits ist es ja nicht so, dass ich mir dann privat viel "freie" Zeit gönnen könnte. Da sind die Kinder, die einen einspannen, die Liebste, der immer neue Aktivitäten einzufallen scheinen etc.
Oft fühle ich mich hin- und her- bzw. ziemlich zerrissen bei dem Versuch genug Zeit für alle und alles zu haben. Dennoch empfinde ich es als Privileg und mein ganz persönliches Statussymbol in Teilzeit zu arbeiten. Natürlich merke ich auch immer wieder, wieviel einfacher ein klassisches Rollen- und Erziehungsmodell ist. Es gibt weniger Reibungspunkte, man muss nicht soviel kommunizieren sondern macht einfach. Trotzdem ist es für mich besser und richtiger so. Weil ich mich eben nicht als Teil des "Human rat race" sehe. Auch wenn ich mir dabei natürlich in die Tasche lüge. Wie auch immer. Mir Zeit zu nehmen - die ich selbstbestimmt einsetze um meine Kinder großzuziehen - und dafür auf ein paar hundet Euro zu verzichten empfinde ich als Privileg.
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Montag, 4. September 2006
Zeitverständnis
zeitnehmer, 13:10h
Gestern auf der Cornflakespackung: "Heutzutage bleibt für gesunde Ernährung und Bewegung keine Zeit. Darum ..." Mit einer Selbstverständlichkeit wird das da festgestellt und als Verkaufsargument für den Verzehr von dieser Pappe genutzt. Irgendwie hat mich das geschockt gestern.
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Dienstag, 22. August 2006
Die Ruhe davor
zeitnehmer, 17:59h
Kein Hauch, kein Laut. So leise war es seit Wochen nicht mehr gewesen. Beängstigend. Er drehte sie zu sich.
Die ganze Zeit hatte er gesprochen, geschimpft, getobt. Mal wieder ging es um ihn. Er war laut geworden. Mit der Zeit hatte er sich immer wohler dabei gefühlt. Die Worte prasselten auf sie herab wie saurer Regen. Er sah ihr zu wie sie darin ertrank. Erst wollte er nicht aufhören, dann konnte er nicht mehr. Als er spürte wie sich ein Teil von ihm löste und zu ihr ging, hatte er noch immer nicht die Kontrolle über sich zurückgewonnen. Erst als er sie berührte versagte ihm die Stimme. Da war nichts mehr was zu sagen wäre und genau so fühlte es sich an. Ihre Haut fühlte sich rau an unter seinen Fingerspitzen.
Und dann verließ sie ihn.
Die ganze Zeit hatte er gesprochen, geschimpft, getobt. Mal wieder ging es um ihn. Er war laut geworden. Mit der Zeit hatte er sich immer wohler dabei gefühlt. Die Worte prasselten auf sie herab wie saurer Regen. Er sah ihr zu wie sie darin ertrank. Erst wollte er nicht aufhören, dann konnte er nicht mehr. Als er spürte wie sich ein Teil von ihm löste und zu ihr ging, hatte er noch immer nicht die Kontrolle über sich zurückgewonnen. Erst als er sie berührte versagte ihm die Stimme. Da war nichts mehr was zu sagen wäre und genau so fühlte es sich an. Ihre Haut fühlte sich rau an unter seinen Fingerspitzen.
Und dann verließ sie ihn.
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Donnerstag, 17. August 2006
Manche Tage
zeitnehmer, 11:45h
.. haben es so richtig in sich. Erstaunlich, was in die paar Stunden alles reinpasst. Ein kurioser Start in die verkürzte nach urlabliche (Arbeits)woche war das an dem ich mich mehrfach gefreut habe. Auf ganz unterschiedliche Weise. Mal sehr hämisch, mal sehr stolz, mal sehr väterlich und mal einfach nur so, weil ich es nett fand und die Idee gut ist.
Manche Tage stellen eben alle Erwartungen auf den Kopf.
Mann, tut das dann gut.
Manche Tage stellen eben alle Erwartungen auf den Kopf.
Mann, tut das dann gut.
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