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Montag, 19. Februar 2007
Wie sich mystery/story und hystery und hisstory verstärken
zeitnehmer, 13:59h
Wir hatten die Zeit, wir hatten das Wissen. Wir waren jung und hungrig und wir wussten was wir wollen.
Es war 1996 und es war Sommer. Wir waren geborene Verkäufer wenn es um uns selbst ging und so brauchten wir keine 30 Minuten, um den Betreiber zu begeistern. Eine Woche später rückten wir mit vier prall gefüllten Koffern an.
Es war egal, dass es Provinz war. Die Besucherzahlen scherten uns keinen Deut. Wir wurden dafür bezahlt Musik aufzulegen und wir konnten trinken was wir wollten. Wir waren die DJs und wir waren gut. Wir spielten für uns und wenn das Publikum nicht mitkam gingen wir selber runter und tanzten.
Es war ein heißer Sommer voller Emotionen und Freundschaft. Wild und leidenschaftlich.
Das Heavens Gate hat schon lange seine Pforten geschlossen. Aber nicht nur für mich sind diese Nächte der Maßstab geblieben wenn es um die richtige Musik am richtigen Ort zur richtigen Zeit geht. Und darum, ganz am Ende, wenn alle weg sind, in einer verlassenen Kleinstadtdisco Verstärker von Blumfeld nur für sich selbst zu spielen.
Am 24. Mai werde ich zum Abschiedskonzert von Blumfeld gehen. Der Typ, der dann bei Verstärker in der Mitte steht, jede Zeile mit geschlossenen Augen mitsingt und an früher denkt, bin ich. Die anderen, die dann um mich herumstehen, mit geschlossenen Augen mitsingen und an früher denken, diese anderen werden für einen Moment meine Freunde sein.
Darauf freue ich mich.
Es war 1996 und es war Sommer. Wir waren geborene Verkäufer wenn es um uns selbst ging und so brauchten wir keine 30 Minuten, um den Betreiber zu begeistern. Eine Woche später rückten wir mit vier prall gefüllten Koffern an.
Es war egal, dass es Provinz war. Die Besucherzahlen scherten uns keinen Deut. Wir wurden dafür bezahlt Musik aufzulegen und wir konnten trinken was wir wollten. Wir waren die DJs und wir waren gut. Wir spielten für uns und wenn das Publikum nicht mitkam gingen wir selber runter und tanzten.
Es war ein heißer Sommer voller Emotionen und Freundschaft. Wild und leidenschaftlich.
Das Heavens Gate hat schon lange seine Pforten geschlossen. Aber nicht nur für mich sind diese Nächte der Maßstab geblieben wenn es um die richtige Musik am richtigen Ort zur richtigen Zeit geht. Und darum, ganz am Ende, wenn alle weg sind, in einer verlassenen Kleinstadtdisco Verstärker von Blumfeld nur für sich selbst zu spielen.
Am 24. Mai werde ich zum Abschiedskonzert von Blumfeld gehen. Der Typ, der dann bei Verstärker in der Mitte steht, jede Zeile mit geschlossenen Augen mitsingt und an früher denkt, bin ich. Die anderen, die dann um mich herumstehen, mit geschlossenen Augen mitsingen und an früher denken, diese anderen werden für einen Moment meine Freunde sein.
Darauf freue ich mich.
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Freitag, 16. Februar 2007
Dirt Picture Bahrenfeld
zeitnehmer, 13:54h
Bei Rebellen ohne Markt gibt es die wunderbar schaurige Rubrik „Dirt Picture Contest“. Was nicht mehr gebraucht wird kommt raus auf die Strasse. Gestern Abend überkam mich dann das Bedürfnis, angelehnt an diese Dokumentation zivilisatorischer Wohlstandsverwahrlosung, ebenfalls zur Kamera zu greifen.
Hier hatte sich wohl jemand überlegt, das Warten auf die nächste S-Bahn in Bahrenfeld bequemer zu gestalten. Oder zieht da wer mit dem ÖPNV um?
Hier hatte sich wohl jemand überlegt, das Warten auf die nächste S-Bahn in Bahrenfeld bequemer zu gestalten. Oder zieht da wer mit dem ÖPNV um?
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Random Soundtrack of my Life
zeitnehmer, 11:32h
Beim Haltungsturner lag ein Stöckchen und das wollte ich so nicht liegen lassen. Die Regeln:
Soundtrack of Life:
Wenn dein Leben ein Film wäre, was würde der Soundtrack sein?
Also, so geht’s:
1. Öffne deinen Musicplayer (iTunes, Winamp, Media Player, iPod etc.)
2. Stelle es auf Shuffle/ Random
3. Drücke “Play”
4. Schreibe für jede Antwort den Songtitel, der gerade gespielt wird, auf:
5. Drücke für jede neue Frage den “next” Button.
6. Lüge nicht und tue so als ob du cool wärst… Tipp’s einfach ein!
Ein paar mal habe ich echt geschluckt. Also dann. Here we go. Der zufällige Soundtrack meines Lebens:
Vorspann:
Billy Bragg – The Milkman Of Human Kindness
“… I will leave an extra Pint”. Schöner Einstieg. Das läßt doch hoffen. Bisher hatte ich jedenfall irgendwie immer irgendwo noch ein extra Glässchen Milch in meinem Leben stehen. Passt!
Aufwachen:
Placebo - Second Sight
Ja,ja, manchmal muss man echt ein zweites Mal hinsehen…
Erster Schultag:
Aphex Twin – Z Twig
Meine Grundschulzeit verbrachte ich ja auf einer Dorfschule vor den Toren Nürnbergs. War schon eher Ambient. Und passt zum Vorspann. Als ich dann aufs Gymnasium in die Stadt ging stand ich mit der Milch auf dem Pausenhof wärend die Stadtkinder Fanta oder Cola hatten…
Verlieben:
Belle & Sebastian – Like Dylan In The Movies
Großartig. B&S sind ja immer so herrlich pathetisch und trotzdem mit einem Hauch Ironie gesegnet. Passt also auch
Das erste Mal:
Stars – Calender Girls
Ich erinnere mich, dass im Hintergrund leicht pyschedelische britische Pop lief. The Dylans. Aber die Stars sind natürlich auch toll und das Mädchen für mich ein Calender Girl.
Kampflied:
At The Drive-In- Napoleon Solo
Schluck. Habe ich tatsächlich häufiger gehört um mich zu wappnen. This is forever!
Schluss machen:
Radiohead - High and Dry
Wow. Das Spiel ist super. Mein iPod kennt mich.
Abschlussball:
Hope Sandoval – Butterfly Mornings
Och, da lief eigentlich mehr so Acid House und Manchester Rave. Mein Abi-Song: Born of Frustration von James. Aber Mazzy Star habe ich schon damals gehört und war in Hope verknallt. Hat sich nicht so richtig geändert…
Leben:
Gravenhurst – The Velvet Cell
Passt. Ab und an das Gefühl, ausbrechen zu müssen aber ansonsten schön in Samt gepckt
Nervenzusammenbruch:
Blue Tones – Time & Again
Ja, ja, so Nervenzusammenbrüche sind bei mir eine luftig lockere Sache. Passieren eigentlich auch nicht so oft wie man bei diesem Titel denken könnte.
Autofahren
Goldie – Sea Of Tears
Au ja, au fein. Kann man toll zu fahren. Noch schneller fährt man mit The Prodigy Experience. So schnell habe ich die Strecke Hamburg – Bamberg noch nie geschaft…
Flashback:
Minnie Driver – Home
Für die seichte Untermalung eines rückblicks passt das. Gekauft.
Wieder zusammenkommen:
Guided By Voices – Hit
Passt auch. War wie bei den Songs von GBV eine kurze Sache…
Hochzeit:
I Am Kloot – Cuckoo
Uff, gut, dass der Song nicht erst gleich kommt. Obwohl, E. war schon schwanger…
Geburt des ersten Kindes:
Fink – Wenn Du mich suchst
Dann bin ich immer für euch da. Wisst ihr, oder? Ja, wisst ihr!
Endkampf:
simian – One Dimenson
Passt toll. „Clarity is bliss - Chemistry is what we are“
Todesszene:
Stereolab – Spark Plug
Uäh. Hoffentlcih dann doch eher kurz und kanpp und nicht so verdreht und zuckend. Beim zweiten Hinsehen: Der Titel! Funkenstöpsel!!! Also wenn der gezogen wird ist es aus, verstehe.
Beerdigungslied:
Notwist – M. Del Terror
Ich hatte ja eigentlich an „I am the Resurrection“ von den Stone Roses gedacht… Wäre mir auch eine Nummer zu heftig dieser alte Notwist Song. Vielleicht lieber was von der Neon Golden?
Abspann:
Kante – Zombie
Wow. Unheimlich. Und ich habe nicht gemogelt! Echt nicht!
Was fehlte, um mich besser zu treffen: Blur, Blumfeld, Stone Roses und Bright Eyes. Und ganz vieles mehr. Aber es trifft schon ganz gut zu.
Wer macht weiter? Herr Blue Sky ? Lennyundkarl? Frau Stella? Noch jemand?
Soundtrack of Life:
Wenn dein Leben ein Film wäre, was würde der Soundtrack sein?
Also, so geht’s:
1. Öffne deinen Musicplayer (iTunes, Winamp, Media Player, iPod etc.)
2. Stelle es auf Shuffle/ Random
3. Drücke “Play”
4. Schreibe für jede Antwort den Songtitel, der gerade gespielt wird, auf:
5. Drücke für jede neue Frage den “next” Button.
6. Lüge nicht und tue so als ob du cool wärst… Tipp’s einfach ein!
Ein paar mal habe ich echt geschluckt. Also dann. Here we go. Der zufällige Soundtrack meines Lebens:
Vorspann:
Billy Bragg – The Milkman Of Human Kindness
“… I will leave an extra Pint”. Schöner Einstieg. Das läßt doch hoffen. Bisher hatte ich jedenfall irgendwie immer irgendwo noch ein extra Glässchen Milch in meinem Leben stehen. Passt!
Aufwachen:
Placebo - Second Sight
Ja,ja, manchmal muss man echt ein zweites Mal hinsehen…
Erster Schultag:
Aphex Twin – Z Twig
Meine Grundschulzeit verbrachte ich ja auf einer Dorfschule vor den Toren Nürnbergs. War schon eher Ambient. Und passt zum Vorspann. Als ich dann aufs Gymnasium in die Stadt ging stand ich mit der Milch auf dem Pausenhof wärend die Stadtkinder Fanta oder Cola hatten…
Verlieben:
Belle & Sebastian – Like Dylan In The Movies
Großartig. B&S sind ja immer so herrlich pathetisch und trotzdem mit einem Hauch Ironie gesegnet. Passt also auch
Das erste Mal:
Stars – Calender Girls
Ich erinnere mich, dass im Hintergrund leicht pyschedelische britische Pop lief. The Dylans. Aber die Stars sind natürlich auch toll und das Mädchen für mich ein Calender Girl.
Kampflied:
At The Drive-In- Napoleon Solo
Schluck. Habe ich tatsächlich häufiger gehört um mich zu wappnen. This is forever!
Schluss machen:
Radiohead - High and Dry
Wow. Das Spiel ist super. Mein iPod kennt mich.
Abschlussball:
Hope Sandoval – Butterfly Mornings
Och, da lief eigentlich mehr so Acid House und Manchester Rave. Mein Abi-Song: Born of Frustration von James. Aber Mazzy Star habe ich schon damals gehört und war in Hope verknallt. Hat sich nicht so richtig geändert…
Leben:
Gravenhurst – The Velvet Cell
Passt. Ab und an das Gefühl, ausbrechen zu müssen aber ansonsten schön in Samt gepckt
Nervenzusammenbruch:
Blue Tones – Time & Again
Ja, ja, so Nervenzusammenbrüche sind bei mir eine luftig lockere Sache. Passieren eigentlich auch nicht so oft wie man bei diesem Titel denken könnte.
Autofahren
Goldie – Sea Of Tears
Au ja, au fein. Kann man toll zu fahren. Noch schneller fährt man mit The Prodigy Experience. So schnell habe ich die Strecke Hamburg – Bamberg noch nie geschaft…
Flashback:
Minnie Driver – Home
Für die seichte Untermalung eines rückblicks passt das. Gekauft.
Wieder zusammenkommen:
Guided By Voices – Hit
Passt auch. War wie bei den Songs von GBV eine kurze Sache…
Hochzeit:
I Am Kloot – Cuckoo
Uff, gut, dass der Song nicht erst gleich kommt. Obwohl, E. war schon schwanger…
Geburt des ersten Kindes:
Fink – Wenn Du mich suchst
Dann bin ich immer für euch da. Wisst ihr, oder? Ja, wisst ihr!
Endkampf:
simian – One Dimenson
Passt toll. „Clarity is bliss - Chemistry is what we are“
Todesszene:
Stereolab – Spark Plug
Uäh. Hoffentlcih dann doch eher kurz und kanpp und nicht so verdreht und zuckend. Beim zweiten Hinsehen: Der Titel! Funkenstöpsel!!! Also wenn der gezogen wird ist es aus, verstehe.
Beerdigungslied:
Notwist – M. Del Terror
Ich hatte ja eigentlich an „I am the Resurrection“ von den Stone Roses gedacht… Wäre mir auch eine Nummer zu heftig dieser alte Notwist Song. Vielleicht lieber was von der Neon Golden?
Abspann:
Kante – Zombie
Wow. Unheimlich. Und ich habe nicht gemogelt! Echt nicht!
Was fehlte, um mich besser zu treffen: Blur, Blumfeld, Stone Roses und Bright Eyes. Und ganz vieles mehr. Aber es trifft schon ganz gut zu.
Wer macht weiter? Herr Blue Sky ? Lennyundkarl? Frau Stella? Noch jemand?
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Donnerstag, 15. Februar 2007
Familienmodelle
zeitnehmer, 11:37h
Die FTD hat in ihrer heutigen Ausgabe mehrere Artikel und Kommentare rund um das Thema Kinderbetreuung und Familienmodelle im Blatt. Nahezu unterschreiben konnte ich den Kommentar Die bessere Hälfte.
Es ist auch meiner Meinung nach an der Zeit, dass die Unternehmen umdenken. Dass die Gesellschaft umdenkt. Der allzeit verfügbare, Vollzeit arbeitende Mitarbeiter - ganz gleich auf welcher beruflichen Ebene - geht an der Realität (auch der gut ausgebildeter) 28 - 40 jähriger Frauen (und hoffentlich auch immer mehr Männern) vorbei, die neben einer Karriere auch eine Familie haben wollen.
Was in den allermeisten Diskussionen aber zu kurz kommt ist der Mittelweg zwischen den beiden Polen Beruf und Familie. Müssen wir immer in einem völlig aufgehen?
Da wird einerseits gefordert, dass es mehr Ganztagsbetreuung für unter 3jährige geben müsse, dass Frauen der Wiedereinstieg in den Job erleichtert werden müsse etc. Dann aber bitte in Vollzeit, man hat als Unternehmen ja nichts zu verschenken.
Auf der anderen Seite ist die CDU in weiten Teilen immer noch in einem traditionellen Familienbild gefangen, dass an den Realitäten vieler Frauen (mindestens den Hochqualifizierten) vorbei geht, denn wer nach der Geburt drei Jahre komplett zuhause bleibt wird es verdammt schwer haben, beruflich weiter zu kommen. Jedenfalls erst recht, wenn er (besser sie) dann Teilzeit arbeiten will.
Es scheint mir manchmal so zu sein, dass die Digitalisierung so vieler Lebensbereiche dazu führt, dass Menschen (und nichts anderes steckt hinter Unternehmen) nur noch in 1 und 0 denken. Ich merke das auch in vielen privaten Diskussionen – ganz gleich ob mit Kinderlosen oder Eltern. Die Angst beruflich etwas aufgeben zu müssen steckt tief. Da wirken sicherlich auch die 80er Jahre und viele der damals populären Werte und Vorstellungen nach, die meine Generation nun mal stark geprägt haben. Wenn ein Kind aber erstmal da ist, dann fällt es ebenfalls schwer Zeit mit diesem Kind aufzugeben. Schließlich will man ja auch aktiv erziehen und diese Aufgabe nicht wegdelegieren. (Denn wenn beide Elternteile 50 Stunden Wochen schieben und die Nanny aufs Kind aufpasst, kommt auch bei mir das Gefühl hoch, das „Kind“ noch im Lebenslauf fehlte.)
Es ist schon spannend zu sehen, wie die Familienministerin sich grade in ihrer Partei unbeliebt macht. Ich tue mich schwer damit, Frau von der Leyen gut zu finden. Aber ich ärgere mich wahnsinnig über die Artikel in der Süddeutschen
und wie da in der Online-Überschrift zunächst die Frage des Interviewers verwendet wurde. Manipulation wie ich es gerade von der SZ nicht erwarte. Wurde dann aber geändert.
Auch der Stern hat auf der letzten Ausgabe ein Interview mit ihr total dämlich angekündigt. Vielleicht auch, weil sie zu schnell und zu wendig ist, um sich in die Ecke drängen zu lassen, die medial von einer CDU Familienministerin erwartet wird.
Dass Kitas Ländersache sind, hätte sie aber ruhig früher berücksichtigen sollen…
Egal, worum es mir geht ist die mangelnde Öffentlichkeit für alternative Arbeitsmodelle in Festanstellung. Jobsharing, Home Office Lösungen (die nebenbei bemerkt mit zwei lärmenden Kindern um einen herum nicht immer praktikabel sind) sind bislang seltenst gelebte Worthülsen. Deckmäntelchen der Politik und einiger weniger Unternehmen.
Was mir fehlt ist das gesellschaftliche Bewusstsein für die Lage in der viele junge Familien gerade stecken. Was da für ein Druck aufgebaut wurde durch eine quartalszahlengetriebene, shareholdervalue orientierte Wirtschaft, die die Gesellschaft durch Aktienoptionen und private Portfoliooptimierung einfach mit ins Boot geholt hat.
Wenn die in der aktuellen Brand 1 thematisierten Wikinomics wirklich kommen, wenn Wirtschaft und Unternehmen transparenter werden, wird dann der Mitarbeiter als soziales Wesen wieder wichtiger?
Es ist auch meiner Meinung nach an der Zeit, dass die Unternehmen umdenken. Dass die Gesellschaft umdenkt. Der allzeit verfügbare, Vollzeit arbeitende Mitarbeiter - ganz gleich auf welcher beruflichen Ebene - geht an der Realität (auch der gut ausgebildeter) 28 - 40 jähriger Frauen (und hoffentlich auch immer mehr Männern) vorbei, die neben einer Karriere auch eine Familie haben wollen.
Was in den allermeisten Diskussionen aber zu kurz kommt ist der Mittelweg zwischen den beiden Polen Beruf und Familie. Müssen wir immer in einem völlig aufgehen?
Da wird einerseits gefordert, dass es mehr Ganztagsbetreuung für unter 3jährige geben müsse, dass Frauen der Wiedereinstieg in den Job erleichtert werden müsse etc. Dann aber bitte in Vollzeit, man hat als Unternehmen ja nichts zu verschenken.
Auf der anderen Seite ist die CDU in weiten Teilen immer noch in einem traditionellen Familienbild gefangen, dass an den Realitäten vieler Frauen (mindestens den Hochqualifizierten) vorbei geht, denn wer nach der Geburt drei Jahre komplett zuhause bleibt wird es verdammt schwer haben, beruflich weiter zu kommen. Jedenfalls erst recht, wenn er (besser sie) dann Teilzeit arbeiten will.
Es scheint mir manchmal so zu sein, dass die Digitalisierung so vieler Lebensbereiche dazu führt, dass Menschen (und nichts anderes steckt hinter Unternehmen) nur noch in 1 und 0 denken. Ich merke das auch in vielen privaten Diskussionen – ganz gleich ob mit Kinderlosen oder Eltern. Die Angst beruflich etwas aufgeben zu müssen steckt tief. Da wirken sicherlich auch die 80er Jahre und viele der damals populären Werte und Vorstellungen nach, die meine Generation nun mal stark geprägt haben. Wenn ein Kind aber erstmal da ist, dann fällt es ebenfalls schwer Zeit mit diesem Kind aufzugeben. Schließlich will man ja auch aktiv erziehen und diese Aufgabe nicht wegdelegieren. (Denn wenn beide Elternteile 50 Stunden Wochen schieben und die Nanny aufs Kind aufpasst, kommt auch bei mir das Gefühl hoch, das „Kind“ noch im Lebenslauf fehlte.)
Es ist schon spannend zu sehen, wie die Familienministerin sich grade in ihrer Partei unbeliebt macht. Ich tue mich schwer damit, Frau von der Leyen gut zu finden. Aber ich ärgere mich wahnsinnig über die Artikel in der Süddeutschen
und wie da in der Online-Überschrift zunächst die Frage des Interviewers verwendet wurde. Manipulation wie ich es gerade von der SZ nicht erwarte. Wurde dann aber geändert.
Auch der Stern hat auf der letzten Ausgabe ein Interview mit ihr total dämlich angekündigt. Vielleicht auch, weil sie zu schnell und zu wendig ist, um sich in die Ecke drängen zu lassen, die medial von einer CDU Familienministerin erwartet wird.
Dass Kitas Ländersache sind, hätte sie aber ruhig früher berücksichtigen sollen…
Egal, worum es mir geht ist die mangelnde Öffentlichkeit für alternative Arbeitsmodelle in Festanstellung. Jobsharing, Home Office Lösungen (die nebenbei bemerkt mit zwei lärmenden Kindern um einen herum nicht immer praktikabel sind) sind bislang seltenst gelebte Worthülsen. Deckmäntelchen der Politik und einiger weniger Unternehmen.
Was mir fehlt ist das gesellschaftliche Bewusstsein für die Lage in der viele junge Familien gerade stecken. Was da für ein Druck aufgebaut wurde durch eine quartalszahlengetriebene, shareholdervalue orientierte Wirtschaft, die die Gesellschaft durch Aktienoptionen und private Portfoliooptimierung einfach mit ins Boot geholt hat.
Wenn die in der aktuellen Brand 1 thematisierten Wikinomics wirklich kommen, wenn Wirtschaft und Unternehmen transparenter werden, wird dann der Mitarbeiter als soziales Wesen wieder wichtiger?
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Dienstag, 13. Februar 2007
Auge in Auge
zeitnehmer, 15:43h
Weil ich grade die Top 5 für ein (noch) besseres Blog beim Upload Magazin gelesen habe, dachte ich mir, dass man sich ja immer verbessern kann.
Daher jetzt ein Bild von mir oben rechts.
Ob's besser wird dadurch?
Wir sehen uns...
Daher jetzt ein Bild von mir oben rechts.
Ob's besser wird dadurch?
Wir sehen uns...
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Montag, 12. Februar 2007
Wut
zeitnehmer, 15:29h
Ich bin 19. Ich kann selber denken, schreit er die beiden anderen an. In diesem Moment kippt es.
Die Stimmung war den ganzen Nachmittag schon gereizt. Sie hatten sich ein paar Bier geholt an der Tanke und sich im kleinen Siedlungspark getroffen. Zu dritt erst, dann kamen noch ein paar aus den anderen Blocks dazu und so standen und saßen sie rund um die steinernen Tischtennisplatten.
Eigentlich mochte er diesen Ort nicht mehr mit anderen teilen, seit er vor ein paar Monaten hier mit Sandra allein gewesen war. Es war ein lauer Sonntagnachmittaqg gewesen. Die anderen hatten irgendwie Karten für den HSV gekommen oder trafen sich am Stadion, wo sie sehen wollten, was so ging. Er hatte sich nie viel aus Fußball gemacht auch wenn er das die anderen nie wissen lassen würde. Er mochte die agressive Stimmung rund um das SPiel. Das Adrenalin und die zu Fäusten geballte Zukunftsangst.
An diesem Sonntag hatte er verpennt und als die anderen schon auf der Suche nach ein paar Kicks waren hatte er Sandra auf der Tischtennisplatte liegen sehen. sie war noch angetrunken und hatte geraucht. Trotzdem war er sich sicher, dass sie es auch gewollt hatte.
Jetzt saß sie neben ihm und lachte mit Boris. Ausgerechnet Boris.
Es hatte sich so vieles geändert seit diesem Nachmittag. Seine Lehrstelle war weg, seine Mutter hing wieder an der Flasche und seine kleine Schwester verwandelte sich zunehmend in ein Flittchen.
Jetzt kam ihm Boris noch mit seien blöden Sprüchen. Boris, der sich für was besseres hielt, weil er mit seiner dämlichen Karre jeden verdammten Morgen rausfuhr zu Airbus. Der in der Tanke einen riesen Aufriss macht weil die kein Budweiser haben. Boris, der Sandra an den Hintern fasst wenn sie mal wieder besoffen ist und nicht weiss, bei wem sie pennen soll.
Ich bin 19. Ich kann selber denken, schreit er als er die Fassung verliert und Boris seine halbvolle Bierflasche über den Schädel ziehen will.
Er war noch nie sehr sportlich. Als Boris ihm ausweicht stolpert er und fällt. Die Scherben der Bierflasche reissen seine Jacke auf und das Blut, das von seiner Stirn tropft vermischt sich mit den Tränen.
Auf dem Weg nach Hause tritt er noch fünf Aussenspiegel ab vor Wut. Weil er sich doch eigentlich beherrschen wollte.
Die Stimmung war den ganzen Nachmittag schon gereizt. Sie hatten sich ein paar Bier geholt an der Tanke und sich im kleinen Siedlungspark getroffen. Zu dritt erst, dann kamen noch ein paar aus den anderen Blocks dazu und so standen und saßen sie rund um die steinernen Tischtennisplatten.
Eigentlich mochte er diesen Ort nicht mehr mit anderen teilen, seit er vor ein paar Monaten hier mit Sandra allein gewesen war. Es war ein lauer Sonntagnachmittaqg gewesen. Die anderen hatten irgendwie Karten für den HSV gekommen oder trafen sich am Stadion, wo sie sehen wollten, was so ging. Er hatte sich nie viel aus Fußball gemacht auch wenn er das die anderen nie wissen lassen würde. Er mochte die agressive Stimmung rund um das SPiel. Das Adrenalin und die zu Fäusten geballte Zukunftsangst.
An diesem Sonntag hatte er verpennt und als die anderen schon auf der Suche nach ein paar Kicks waren hatte er Sandra auf der Tischtennisplatte liegen sehen. sie war noch angetrunken und hatte geraucht. Trotzdem war er sich sicher, dass sie es auch gewollt hatte.
Jetzt saß sie neben ihm und lachte mit Boris. Ausgerechnet Boris.
Es hatte sich so vieles geändert seit diesem Nachmittag. Seine Lehrstelle war weg, seine Mutter hing wieder an der Flasche und seine kleine Schwester verwandelte sich zunehmend in ein Flittchen.
Jetzt kam ihm Boris noch mit seien blöden Sprüchen. Boris, der sich für was besseres hielt, weil er mit seiner dämlichen Karre jeden verdammten Morgen rausfuhr zu Airbus. Der in der Tanke einen riesen Aufriss macht weil die kein Budweiser haben. Boris, der Sandra an den Hintern fasst wenn sie mal wieder besoffen ist und nicht weiss, bei wem sie pennen soll.
Ich bin 19. Ich kann selber denken, schreit er als er die Fassung verliert und Boris seine halbvolle Bierflasche über den Schädel ziehen will.
Er war noch nie sehr sportlich. Als Boris ihm ausweicht stolpert er und fällt. Die Scherben der Bierflasche reissen seine Jacke auf und das Blut, das von seiner Stirn tropft vermischt sich mit den Tränen.
Auf dem Weg nach Hause tritt er noch fünf Aussenspiegel ab vor Wut. Weil er sich doch eigentlich beherrschen wollte.
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