Küchenfensterblick
Donnerstag, 6. April 2006
Wellen
Erst fragten sie ihn noch. Was so spannend daran sein. Welchen Sinn es habe, wollten sie wissen. Er hörte sich die Fragen an, blieb sitzen und zeigte auf das Meer. Deutete auf die Wellen, die stetig an den steinigen Strand rollten.
Die meisten schüttelten den Kopf, einige nannten ihn verrückt. Manche beschimpften ihn. Seine Ruhe war ihnen lästig, seine Stille eine Anklage.
Wenige setzten sich zu ihm, verharrten einen Moment, eine Zigarrete lang.
Gerüchte machten die Runde im kleinen Dorf hinter den Dünen. Ein ehemaliger Manager sei er. Einer, der nach einem letzten großen Deal aus dem Haifischbecken gestiegen sei, sich an den Strand gerette habe. Andere wollten von Gefängnisaufenthalten irgendwo in Asien gehört haben - auf Nachfragen wurden sie ausweichend.
Als man ihn schließlich fand, die Flut hatte seinen Körper zwei Kilometer westlich angespült waren sie kaum überrascht. "Er hat auf seine Welle gewartet", sagten die einen, die anderen meinten nur, dass ein Fisch an Land nicht atmen kann.

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