Küchenfensterblick
Samstag, 8. April 2006
Lange genug
Ihr Gesicht hat jeden Ausdruck verloren.
"Nein", haucht sie.
Jetzt wartet sie auf diesen Moment, in dem die Leere über ihr zusammenschlägt wie eine Welle. Sie mitreißt in einer Woge aus Trauer und Schmerz.
Auf die Tränen und die Wut. Darauf, dass sich ihr Körper fremd anfühlt. Dass sie sich dagegen wehrt, was ihr da angetan wird. Sie erwartet das Zittern und die Hitze.
Und als sie lange genug gewartet hat, sieht sie ihn an und sagt: "Gut, dann geh!"

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Nowhere bei mir
Rauschen in den Ohren, damit fängt es an. Kribbeln auf der Haut im Gesicht. Nein, nicht auf, unter der der Haut. Als würde das Rauschen, das jetzt ein Summen ist, die Synapsen vibrieren lassen. Dann der Schleier, der sich über die Augen legt. Ganz sanft zieht sich sein Blickfeld zusammen. Das erstaunlichste ist: je bewußter ihm sein Körper wird, desto weiter scheint er sich von ihm zu entfernen. Und wärend er noch grübelt, ob bei sich selbst sein ein Ausnahmezustand ist, versagen ihm die Beine. Dankbar sinkt er zu Boden und umarmt die Müdigkeit.

Später, als die Kopfschmerzen nachlassen bekämpft er das Zittern mit Schokolade.

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