Küchenfensterblick
Freitag, 30. Juni 2006
Im Garten
Sie hatte es mir weiß Gott nicht einfach gemacht. Seit Tagen hing sie mir damit schon in den Ohren und am Ende hatte ich ihr versprechen müssen, die Sache durchzuziehen. Komme was da wolle. Zähneknirschend hatte ich mir das gute Hemd angezogen und ihr beim rausgehen nochmal klar gemacht, dass ich erwartete ständig ein volles Glas in der Hand zu halten.
Als wir ankamen führte mein Weg also schnurstracks zu der Bar, die die Typen im hinteren Teil des Gartens aufgebaut hatten. Da hatten sie jede Menge von diesem klebringen rote Zeug, das nur mit Strohalmen zu genießen war. Ich besorgte ihr gleich zwei davon und schickte sie in die andere Richtung.
Der Typ hinter der Theke war zum Glück nicht auf den Kopf gefallen und so hielt ich wenig später ein Glas mit Gin, Limone und ein paar Spritzern aus einer anderen Flasche in der Hand. Genau das Richtige also, um sich einen Liegestuhl ranzuziehen und die Augen mit der freien Hand vor der Sonne zu schützen.
Es war einer dieser Tage, an denen das Licht einen unwirklichen Glanz hat, der einem die Tränen in die Augen trieb. Noch dazu begann die Unruhe der anderen sich langsam doch auf mich zu übertragen. Genau darum wollte ich nicht aus meiner Bude raus an so einem Tag. Da hörten sie auf zu diskutieren, alle starrten auf die Leinwand die am Ende des Gartens zu flimmern began.
Ich gab dem Typen an der Theke einen Wink und deutete auf mein Glas. Dann fingen sie an die Nationalhymnen zu spielen.

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