Küchenfensterblick
Mittwoch, 20. Dezember 2006
Weihnachtswochen
Endlich der Hektik entkommen. Den Rotwein aufmachen. Gans im Ofen. Tannengeruch, Geschenkpapierknistern. Kinderaugenleuchten. Die Familie zu Besuch. Auf dem Sofa liegend in den neuen Büchern lesen. Musik im Hintergrund. Gläserklirren und Geschirrklappern aus der Küche. Auf dem Boden kriechen und die verschwundenen Dominosteine suchen. Plätzchen essen. Einen Grappa zum Abschluss.
Ob ich die Schlagzahl hier wieder erhöhen kann wird sich zeigen.
Frohe Weihnachten - wo immer, wer immer ihr seid.
Oder mit Tom Liwa: "Liebe ist in der Luft"
Also: Vergesst das Atmen nicht.

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Montag, 20. November 2006
Es geht wieder weiter
Es geht immer weiter, sagte er mir. Ich stand mit dem Rücken zur Wand. Links und rechts von mir meine alten Kumpanen: Keine Zeit und Keine Einfälle. Die Stimmung war auf dem Tiefpunkt. Ich dachte nach. Da, der Sonnenuntergang. Diese violetten Streifen, das goldene Schimmern, als würde ein neuer Gott geboren. Ich blickte nach rechts, mit der Zeit musste ich wohl noch eine Weile hadern. Ich drehte mich in die andere Richtung und sagte: "Alles klar, Du kannst abhauen!" Dann schnappte ich mir einen Zettel aus der Jackentasche und zog den Stift aus dem Etui...

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Freitag, 10. November 2006
Ruhe gönnen
Seit ein paar Tagen sitze und liege ich mit einer Lungenentzündung in meiner Wohnung. Es geht mir nicht richtig schlecht, etwas kurzatmig bin ich, rasselndes Husten ab und an und die Worte meiner Ärztin im Ohr: "Gönnen sie sich die Ruhe".
Das war am Montag und heute, am Freitag, habe ich endlich diese Ruhe.
Frau und Kinder sind bei den Großeltern, alle Arztbesuche erledigt und die Putzfrau war auch da. Endlich Ruhe!
Endlich mal nur das machen worauf ich Lust habe!
Endlich mal wieder...
Der Streß ist furchbar.
Ich müsste die Ruhe doch genießen können.
Einfach mal ins Bett legen - habe ich versucht. Kam mir wie Zeitverschwendung vor.
Hörspiel hören - kann ich nur auf Zugfahrten.
Tee trinken. Kekse essen. Prima, 15 Minuten um.
Den Fernseher angeschaltet. Nach einer Stunde: Augenschmerzen und Fremdschämen. Schnell ausgemacht.
Einkaufen gewesen. Puh, anstrengend. Doch noch nicht wieder fit.
Computer angeschaltet. Internet geguckt. Nach einer Stunde: Augenschmerzen, Fremdschämen und Zweifel an eigener Textqualität. Schnell wieder ausmachen. Vorher aber noch diese Bestandsaufnahme absetzen und heute abend langsam ins Kino schleichen.

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Dienstag, 5. September 2006
Und nochmal Zeit
Das Thema Zeit beschäftigt mich ja schon länger. Unterschiedliche Vorstellungen von Zeit, die Art und Weise wie man das Verstreichen von Zeit wahrnimmt und auch, wie man sich über die einem zur freien Verfügung stehende Zeit definiert.
Alles das treibt mich immer wieder um oder in den Wahnsinn - je nachdem.
Heute morgen habe ich dann ein recht interessantes Interview in der Brigitte mit einem Zeitforscher gelesen. Die These, das Zeitmangel in unserer Gesellschaft zu einem Statussymbol geworden ist konnte ich sofort nachvollziehen. Immer wieder treffe ich auf Kollegen, Freunde oder andere Zeitgenossen, die für dies und das (Lesen, Musik, Kinder, etc.) einfach keine Zeit haben. Und das als Bestätigung sehen, alles richtig zu machen.
Sehe ich anders. Auch wenn ich mich oft ebenso rastlos fühle. Aber es gibt Dinge, für die ich mir Zeit nehme (diese Text heir eben, wann immer es mal geht).
Ich arbeite seit mittlerweile drei Jahren in Teilzeit. Zwar bin ich täglich im Büro, aber eben oft nur einen halben Tag. Die Veränderungen die das mit sich brachte spüre ich nicht nur auf dem Konto. Einerseits arbeite ich oft viel fokussierter und konzentrierter mein Pensum im Job ab. Andererseits ist es ja nicht so, dass ich mir dann privat viel "freie" Zeit gönnen könnte. Da sind die Kinder, die einen einspannen, die Liebste, der immer neue Aktivitäten einzufallen scheinen etc.

Oft fühle ich mich hin- und her- bzw. ziemlich zerrissen bei dem Versuch genug Zeit für alle und alles zu haben. Dennoch empfinde ich es als Privileg und mein ganz persönliches Statussymbol in Teilzeit zu arbeiten. Natürlich merke ich auch immer wieder, wieviel einfacher ein klassisches Rollen- und Erziehungsmodell ist. Es gibt weniger Reibungspunkte, man muss nicht soviel kommunizieren sondern macht einfach. Trotzdem ist es für mich besser und richtiger so. Weil ich mich eben nicht als Teil des "Human rat race" sehe. Auch wenn ich mir dabei natürlich in die Tasche lüge. Wie auch immer. Mir Zeit zu nehmen - die ich selbstbestimmt einsetze um meine Kinder großzuziehen - und dafür auf ein paar hundet Euro zu verzichten empfinde ich als Privileg.

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Montag, 4. September 2006
Zeitverständnis
Gestern auf der Cornflakespackung: "Heutzutage bleibt für gesunde Ernährung und Bewegung keine Zeit. Darum ..." Mit einer Selbstverständlichkeit wird das da festgestellt und als Verkaufsargument für den Verzehr von dieser Pappe genutzt. Irgendwie hat mich das geschockt gestern.

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