Küchenfensterblick
Freitag, 5. Januar 2007
Die Tochter des Schmieds
Schon sehr lange wollte ich den Roman "Die Tochter des Schmieds" von Selim Özdogan lesen.
Zum einen weil ich ihn persönlich kenne und beim lesen seiner Romane und Geschichten das Gefühl habe, ihm nah zu sein. Zum anderen weil es wirklich ein paar sehr gute Kritiken gab.
Ich habe seine ersten Bücher geliebt. Sie passten zu meinen eigenen Befindlichkeiten und Lebenssituationen. Noch vor weningen Wochen habe ich "Es ist so einsam im Sattel seit das Pferd tot ist" einer 22jährigen empfohlen.
"Ein Spiel das die Götter sich leisten" aber hat mir nicht so gut gefallen. Ich fand es zu konstruiert, ein wenig prahlerisch fast wenn es um das Thema Religionen ging und irgendwie passte es einfach nicht zu mir. Vielleicht habe ich deshalb so lange gezögert.

"Die Tochter des Schmieds" passt auch nicht zu mir. Jedenfalls nicht wenn es darum geht, Paralellen zu meinem Leben zu ziehen. Aber es ist wunderschön. Schon nach ein paar Seiten habe ich Angst um die Protagonisten bekommen. Es sind klare, einfache aber auch warmherzige Sätze die mich mitten in die Geschichte hineinziehen. In eine vergangene und fremde Welt, die ich trotzdem riechen und schmecken kann. In Rituale und Lebensweisen, die fremd und anders und doch schön sind.

Ich glaube zu spüren, wieviel Liebe Selim in dieses Buch gesteckt hat. Wieviel Kraft und Energie. Wie er an seinem Stil gearbeitet hat.
Dafür meinen Respekt.

Nachtrag
So, habe das Buch am Sonntag zu Ende gelesen und von meiner Begeisterung (eigentlich mehr ein stilles Glück) ist nichts verflogen. Ich kann das Buch nur jedem ans Herz legen, der sich... Och nee, keine Einschränkung.
Ich kann das Buch jedem ans Herz legen.

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