Dienstag, 21. März 2006
Ende einer Feier
zeitnehmer, 23:58h
Bei einer letzten Zigarette fragte Sebald sie dann nach ihren Wünschen. Betriebsfeiern waren noch nie ihre Sach gewesen. Nicht zuletzt, weil sie jedes Mal aufs Neue den Zeitpunkt verpasste, an dem ihr Gehen in jeder Beziehung selbstverständlich geirkt hätte. Stattdessen ließ sie sich nachschenken, blickte erst den mediokren Dornfelder im Glas und dann Sebald an. Seine Augen hatten bereits den trüben Glanz zuvieler Gläser, zuvieler Zigaretten und der nagenden Gewissheit, auch diese Nacht in seinen ungewaschenen Laken zu verbringen. "Wünsche?", fragte sie Sebald, "Sind sie darauf vorbereitet?" Jetzt hatte sie seine ungeteilte Aufmerksamkeit. Sein Adamsapfel zuckte kurz, er rückte seine Brille zurecht und näher an sie heran.
Zwei Minuten später machte sie sich auf den Weg nach Hause.
Sebald blieb zurück. Seine Zigarette hatte ihm einen Finger verbrannt und er versuchte, seinen Blick zu fokusieren. Langsam ging er auf die Knie und fing an zu beten.
Zwei Minuten später machte sie sich auf den Weg nach Hause.
Sebald blieb zurück. Seine Zigarette hatte ihm einen Finger verbrannt und er versuchte, seinen Blick zu fokusieren. Langsam ging er auf die Knie und fing an zu beten.