Küchenfensterblick
Dienstag, 31. Juli 2007
This is it - for now
Für die nächste Zeit soll es das hier gewesen sein.
Es ist langweilig geworden und das liegt zum einen daran, dass ich einfach zuviel Zeit für andere Dinge aufbringe im Moment.
Das hat nicht zuletzt auch mit dem Thema Teilzeit zu tun. Den die Freizeit die ich mir da gönne geht eben für die Kinder und den Haushalt drauf.
Hinzukommt, dass ich für Geschichten zu zufrieden bin derzeit. Unzufriedenheit war schon immer mein Antrieb wenn es um das schreiben für mich ging und die Themen die mich ärgern sind zu privat als dass sie hier hin gehören.
Aber wer weiß, vielleicht packt es mit irgendwann wieder und dann geht es hier weiter.
Take care

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Freitag, 8. Dezember 2006
Komm schon
Baby, ruft er. Komm schon, mach die Augen zu, ruft er. Spring!
Der Fall ist langsam. Sie beginnt sich zu drehen. Um sie herum beginnt es sich zu drehen. Sie ist jetzt ganz still. No more moving around. Die Stille - Seltsam, denkt sie. Seltsam, dass er da unten auf mich wartet und mich doch nie fangen wird.
Sie ändert die Richtung.
Mitten im Sprung überlegt sie es sich anders und kehrt um. Es ist leicht. Sie ist schwerelos. Sie ist Schwerkraft. Sie ist der Punkt und die Angel, er ist die Welt.
Nichts bewegt sich.
Sie öffnet die Augen und er steht vor ihr. Ganz nah steht er vor ihr.
Schön, sagt sie, lass uns gehen.

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Freitag, 5. Mai 2006
Stau
Er began zu schwitzen. Die stehenden Autos um ihn herum, die Sonne auf der Windschutzscheibe, der unangenehm neue gruch des Mietwagens. Ein bisschen viel, dachte er sich und lockerte den Krawattenknoten. Seidel neben ihmsprach seit einer Viertelstunde ohne Punkt und Komma in sein Handy.
Sie würden den Termin nicht halten können, ganz egal, ob sich der Stau vor ihm in Luft auflösen würde oder nicht. Den Anflug von Panik versuchte er, durch ein paar Knöpfe an der Klimaanlage zu vertreiben. Sein linkes Auge fing an zu tränen, das Zittern im Bein war wieder da. Er hatte seit dem morgen nichts gegessen. Zwei Flüge und ein Meeting später forderte sein Körper Zucker und Schlaf. Er fluchte.
Seidel warf ihm einen genervten Blick von der Seite zu und redete weiter auf den Kunden ein.
Nicht mal Musik, dachte er.
Dann stellte er den Motor ab, stieg aus und ging auf den Wald am Fahrbahnrand zu.

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Freitag, 5. Mai 2006
Los
- Angst?
Sie blickte mich besorgt an. Ich schluckte und schüttelte den Kopf. Erst langsam, dann entschieden.
- Nein, das ist es nicht. Aber es wird alles anders und ich wundere mich über die Geschwindigkeit.
Sie lächelte.
- Wenigstens sind wir zusammen.
Dann ging es los und ich hatte keine Zeit mehr darüber nachzudenken, ob das die Dinge nicht komplizierter machte.

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Montag, 1. Mai 2006
Postkarte
Der Tipp war mit einer Postkarte gekommen.
Zwei Stunden später hatte ich mir das Buch gekauft und saß in der Strassenbahn auf dem Weg zu der Frau mit der ich zusammen war. Ich begann zu lesen und verpasste eine halbe Stunde später meine Haltestelle.
Ich hatte mich nicht angekündigt. Statt sich zu freuen war sie schroff und unfreundlich. Also ging ich wieder und nahm die Bahn zurück.
Das Buch auf dem Schoß las ich weiter. Las auf dem Weg von der Haltestelle - diesesmal hatte ich aufgepasst - nach Hause. Ich las, bis ich den Roman am frühen Abend durch hatte.
Auf der Postkarte stand: "Vielleicht ist das meine letzte Postkarte an Dich. Bitte kaufe dir dieses Buch. Pass auf dich auf."
Ich verließ meine Freundin, ordnete mein Leben und fuhr zu der Postkartenschreiberin in die kleine Stadt in Bayern.

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Mittwoch, 26. April 2006
Stattdessen
Statt zur Toilette war er aus dem Gebäude gegangen. Die leichte Brise die ihm ins Gesicht wehte trug bereits den Geruch des Sommers in sich.
Es konnte nicht mehr lange dauern und sie würden ihn vermissen. Er schaltete sein Mobiltelefon aus und warf den Blackberry in den Fluss.
Er war direkt zu der kleinen Stelle am Ufer gegangen. Unbewusst erst, dann mit schnellen Schritten. Hier hatten sie sich zum ersten Mal geküsst, damals. Hatten Pläne geschmiedet - von Kindern gesprochen.
Jetzt sollte er Kindern Dinge verkaufen, um ihre tote Zeit sinnvoll zu nutzen. Im stickigen Besprechungsraum im 11. Stock war ihm plötzlich schlecht geworden.
Er blickte auf den Fluss und begann über sein neues Leben nachzudenken.

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Samstag, 8. April 2006
Lange genug
Ihr Gesicht hat jeden Ausdruck verloren.
"Nein", haucht sie.
Jetzt wartet sie auf diesen Moment, in dem die Leere über ihr zusammenschlägt wie eine Welle. Sie mitreißt in einer Woge aus Trauer und Schmerz.
Auf die Tränen und die Wut. Darauf, dass sich ihr Körper fremd anfühlt. Dass sie sich dagegen wehrt, was ihr da angetan wird. Sie erwartet das Zittern und die Hitze.
Und als sie lange genug gewartet hat, sieht sie ihn an und sagt: "Gut, dann geh!"

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Nowhere bei mir
Rauschen in den Ohren, damit fängt es an. Kribbeln auf der Haut im Gesicht. Nein, nicht auf, unter der der Haut. Als würde das Rauschen, das jetzt ein Summen ist, die Synapsen vibrieren lassen. Dann der Schleier, der sich über die Augen legt. Ganz sanft zieht sich sein Blickfeld zusammen. Das erstaunlichste ist: je bewußter ihm sein Körper wird, desto weiter scheint er sich von ihm zu entfernen. Und wärend er noch grübelt, ob bei sich selbst sein ein Ausnahmezustand ist, versagen ihm die Beine. Dankbar sinkt er zu Boden und umarmt die Müdigkeit.

Später, als die Kopfschmerzen nachlassen bekämpft er das Zittern mit Schokolade.

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Donnerstag, 6. April 2006
Wellen
Erst fragten sie ihn noch. Was so spannend daran sein. Welchen Sinn es habe, wollten sie wissen. Er hörte sich die Fragen an, blieb sitzen und zeigte auf das Meer. Deutete auf die Wellen, die stetig an den steinigen Strand rollten.
Die meisten schüttelten den Kopf, einige nannten ihn verrückt. Manche beschimpften ihn. Seine Ruhe war ihnen lästig, seine Stille eine Anklage.
Wenige setzten sich zu ihm, verharrten einen Moment, eine Zigarrete lang.
Gerüchte machten die Runde im kleinen Dorf hinter den Dünen. Ein ehemaliger Manager sei er. Einer, der nach einem letzten großen Deal aus dem Haifischbecken gestiegen sei, sich an den Strand gerette habe. Andere wollten von Gefängnisaufenthalten irgendwo in Asien gehört haben - auf Nachfragen wurden sie ausweichend.
Als man ihn schließlich fand, die Flut hatte seinen Körper zwei Kilometer westlich angespült waren sie kaum überrascht. "Er hat auf seine Welle gewartet", sagten die einen, die anderen meinten nur, dass ein Fisch an Land nicht atmen kann.

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Mittwoch, 29. März 2006
Kurze Pause
Die Kinder: krank
Die Frau: gestresst
Die Kunden: unbeeindruckt
Der Autor: am Limit

Am Wochenende geht es wieder

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