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Freitag, 10. November 2006
Ruhe gönnen
zeitnehmer, 18:32h
Seit ein paar Tagen sitze und liege ich mit einer Lungenentzündung in meiner Wohnung. Es geht mir nicht richtig schlecht, etwas kurzatmig bin ich, rasselndes Husten ab und an und die Worte meiner Ärztin im Ohr: "Gönnen sie sich die Ruhe".
Das war am Montag und heute, am Freitag, habe ich endlich diese Ruhe.
Frau und Kinder sind bei den Großeltern, alle Arztbesuche erledigt und die Putzfrau war auch da. Endlich Ruhe!
Endlich mal nur das machen worauf ich Lust habe!
Endlich mal wieder...
Der Streß ist furchbar.
Ich müsste die Ruhe doch genießen können.
Einfach mal ins Bett legen - habe ich versucht. Kam mir wie Zeitverschwendung vor.
Hörspiel hören - kann ich nur auf Zugfahrten.
Tee trinken. Kekse essen. Prima, 15 Minuten um.
Den Fernseher angeschaltet. Nach einer Stunde: Augenschmerzen und Fremdschämen. Schnell ausgemacht.
Einkaufen gewesen. Puh, anstrengend. Doch noch nicht wieder fit.
Computer angeschaltet. Internet geguckt. Nach einer Stunde: Augenschmerzen, Fremdschämen und Zweifel an eigener Textqualität. Schnell wieder ausmachen. Vorher aber noch diese Bestandsaufnahme absetzen und heute abend langsam ins Kino schleichen.
Das war am Montag und heute, am Freitag, habe ich endlich diese Ruhe.
Frau und Kinder sind bei den Großeltern, alle Arztbesuche erledigt und die Putzfrau war auch da. Endlich Ruhe!
Endlich mal nur das machen worauf ich Lust habe!
Endlich mal wieder...
Der Streß ist furchbar.
Ich müsste die Ruhe doch genießen können.
Einfach mal ins Bett legen - habe ich versucht. Kam mir wie Zeitverschwendung vor.
Hörspiel hören - kann ich nur auf Zugfahrten.
Tee trinken. Kekse essen. Prima, 15 Minuten um.
Den Fernseher angeschaltet. Nach einer Stunde: Augenschmerzen und Fremdschämen. Schnell ausgemacht.
Einkaufen gewesen. Puh, anstrengend. Doch noch nicht wieder fit.
Computer angeschaltet. Internet geguckt. Nach einer Stunde: Augenschmerzen, Fremdschämen und Zweifel an eigener Textqualität. Schnell wieder ausmachen. Vorher aber noch diese Bestandsaufnahme absetzen und heute abend langsam ins Kino schleichen.
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Donnerstag, 9. November 2006
Eine Art von Karriere
zeitnehmer, 12:12h
Es war schon schön, weißt Du. Aufregend irgendwie. Ich meine, er ist ja nicht irgendwer. Also nicht nur, dass er mein Chef ist. Er steht ja auch in der Öffentlichkeit. Interviews und so. Da bin ich ja auch dran beteiligt. Also gibt es da auch eine Verbindung zwischen uns.
Aber in dem Moment, also an dem Abend, da war das egal. Da gab es nur uns zwei.
Dabei hatte es gar nicht so gut angefangen. Ich war ja zwei Wochen auf mich selbst gestellt, weil mein Vorgesetzter im Urlaub war. Plötzlich war ich dann mit all den Anfragen allein. Klar, eigentlich gab es noch die Agentur, aber die haben auch immer nur Fragen gehabt. Jedenfalls ging irgendwie alles schief. Blöde Interviews, irgendwo plauderte jemand Betriebsgeheimnisse aus und keiner wollte an unserer pressereise teilnehmen. Am Freitagabend dann stand er plötzlich bei mir im Büro. Es war schon nach Neun und die anderen waren kurz vorher schon gegangen und hatten mich allein gelassen. Als er dann so vor mir stand und anfing zu fragen und zu schimpfen, da brach ich in Tränen aus.
Erst wurde er noch lauter aber dann stand er plötzlich direkt vor mir. Ich war total aufgelöst, aber in dem Moment schlug die Stimmung um. Plötzlich spürte ich seine Hand in meinem Haar und er kam ganz nah an mich heran und ich legte meine Strin auf seine Hüfte. Ich saß noch auf meinem Stuhl. Ich hatte ja garnicht die Kraft gehabt aufzustehen als er reinkam.
Jedenfalls spürte ich dann seine Kraft und seine Stärke. So etwas väterliches, tröstendes. Verstehst Du? Er hatte dann auch aufgehört zu schimpfen und strich stattdessen mein Haar zurück. Es war wie eine stille Übereinkunft. Ich wußte, wie ich alles wieder gutmachen konnte und ich tat es. Eigentlich stehe ich garnicht so darauf, aber in diesem Moment, in dieser Umgebung, da schien es mir genau das richtige zu sein.
Schade finde ich schon, dass er auf meine SMS am Wochenende nicht geantwortet hat. Und als ich ihn dann anpingen wollte, da hat er plötzlich sein Messengerfenster geschlossen. Dabei war er kurz vorher noch online gewesen.
Ich meine, klar, er muss das auch erstmal verarbeiten. Er hat ja schließlich Familie und wie gesagt, er steht ja auch in der Öffentlichkeit.
Aber in dem Moment, also an dem Abend, da war das egal. Da gab es nur uns zwei.
Dabei hatte es gar nicht so gut angefangen. Ich war ja zwei Wochen auf mich selbst gestellt, weil mein Vorgesetzter im Urlaub war. Plötzlich war ich dann mit all den Anfragen allein. Klar, eigentlich gab es noch die Agentur, aber die haben auch immer nur Fragen gehabt. Jedenfalls ging irgendwie alles schief. Blöde Interviews, irgendwo plauderte jemand Betriebsgeheimnisse aus und keiner wollte an unserer pressereise teilnehmen. Am Freitagabend dann stand er plötzlich bei mir im Büro. Es war schon nach Neun und die anderen waren kurz vorher schon gegangen und hatten mich allein gelassen. Als er dann so vor mir stand und anfing zu fragen und zu schimpfen, da brach ich in Tränen aus.
Erst wurde er noch lauter aber dann stand er plötzlich direkt vor mir. Ich war total aufgelöst, aber in dem Moment schlug die Stimmung um. Plötzlich spürte ich seine Hand in meinem Haar und er kam ganz nah an mich heran und ich legte meine Strin auf seine Hüfte. Ich saß noch auf meinem Stuhl. Ich hatte ja garnicht die Kraft gehabt aufzustehen als er reinkam.
Jedenfalls spürte ich dann seine Kraft und seine Stärke. So etwas väterliches, tröstendes. Verstehst Du? Er hatte dann auch aufgehört zu schimpfen und strich stattdessen mein Haar zurück. Es war wie eine stille Übereinkunft. Ich wußte, wie ich alles wieder gutmachen konnte und ich tat es. Eigentlich stehe ich garnicht so darauf, aber in diesem Moment, in dieser Umgebung, da schien es mir genau das richtige zu sein.
Schade finde ich schon, dass er auf meine SMS am Wochenende nicht geantwortet hat. Und als ich ihn dann anpingen wollte, da hat er plötzlich sein Messengerfenster geschlossen. Dabei war er kurz vorher noch online gewesen.
Ich meine, klar, er muss das auch erstmal verarbeiten. Er hat ja schließlich Familie und wie gesagt, er steht ja auch in der Öffentlichkeit.
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Dienstag, 31. Oktober 2006
Arbeit, Freizeit und das Grundeinkommen
zeitnehmer, 13:41h
Bei Wirres habe ich gerade den sehr ausführlichen Beitrag über die Grundeinkommensdiskussion zwischen Götz Werner und Fritz Kuhn gelesen.
Faszinierende Sache das, die ich schon länger verfolge. Klar, es wäre ein radikaler Wandel des Steuersystems einerseits. Vor allem aber ein radikaler Wandel im Wertedenken unserer Gesellschaft.
Wie schon häufiger geschrieben arbeite ich in Teilzeit. Ich merke immer wieder, wie falsch das Bild meiner Umgebung ist wenn es darum geht, was ich in dieser freien Zeit machen. Und wenn es darum geht was ich dafür (an Opportunitätskosten) bezahle.
Es ist ja nicht so, dass ich nach Hause komme und mich mit einem Buch aufs Sofa lege umFrau und Kindern zuzuschauen, die entspannt und gut gelaunt um mich herumwuseln, um mir abwechselnd Kaffee, Kekse oder meine Pantoffeln zu bringen.
In den Stunden die ich nicht arbeite bin ich damit beschäftigt klassischen Haushaltsaufgaben nachzukommen und mich um meine beiden kleinen Kinder zu kümmern. Mal mit und mal ohne meine Frau. Das ist schön und macht auch Spaß, aber das ist auch anstrengend und aufreibend.
Wenn ich dann Kollegen höre, die mich beneiden, muss ich manchmal fast schon mit dem Kopf schütteln.
Ich kann mich andererseits noch gut erinnern wie vor gut vier Jahren, als es meinem damaligen Arbeitgeber nicht so richtig gut ging, ein Rundschreiben an alle Mitarbeiter ging, ob sich der eine oder andere vorstellen könne für ein paar Monate die Arbeitszeit zu reduzieren, um die Jahreszahlen dadurch so aufzuhübschen, dass es nicht zu Entlassungen im Folgejahr kommen muss (US-Töchter und Managment by Excel lassen grüßen). Von 30 Angestellten an unserem Standort war nur einer dazu bereit. Fazit: Er hatte drei tolle Monate mit verlängerten Wochenenden und am Ende wurden zwei Kollegen nach der Ausbildung nicht übernommen obwohl sie gut waren.
Aber zurück zum Grundeinkommen.
Ich muss zugeben, dass ich das romantisch verklärt sehe. Ich arbeite gerne, ab es nervt mich, dass ich so sehr auf die Zahlen schielen muss. Mein Traum war es schon immer, eine Art Leibrente ausgezahlt zu bekommen und mir mit einer gewissen finaziellen Sicherheit im Rücken zu überlegen, wie ich meine ganz persönlichen Fähigkeiten für mich und die Gesellschaft nutzen kann.
So nutze ich einen Teil dieser Fähigkeiten um Geld zu verdienen und mir fehlt meist die Zeit dafür, die übrigen für mich befriedigend einzusetzen.
Mit einem Grundeinkommen würde ich ja nicht aufhören zu arbeiten. Aber da ich kein Konsummensch bin, bzw. mehr Befriedigung aus einer langsam geschmorten Lammkeule und einem Abend mit Freunden ziehe als aus einer neuen Jacke, einem schnellen Auto oder anderen Lifestylegütern, käme mir ein Grundeinkommen sehr entgegen. Ich will garnicht soviel konsumieren (jedenfalls nicht im Luxusbereich) also muss ich auch weniger Arbeitszeit aufbringen um mir das Leben finanzieren zu können, das ich mir vorstelle.
Die Freiheit, das zu tun was einem Spaß macht (laut meinem Vater das Wichtigste an der Arbeit) beinhaltet soviel Energie (allein schon weil die Motivation intrinischer Natur ist und damit wesentlich stärker als extrinsische Motivationsfaktoren wie Gehalt und Firmenwagen), dass ich mir schon vorstellen kann, dass darauf eine freiere, kreativere und friedlichere Gesellschaft entstehen kann.
Mal ganz abgesehen davon, wie sich dieses Modell auf die Geburtenraten auswirken würde...
Faszinierende Sache das, die ich schon länger verfolge. Klar, es wäre ein radikaler Wandel des Steuersystems einerseits. Vor allem aber ein radikaler Wandel im Wertedenken unserer Gesellschaft.
Wie schon häufiger geschrieben arbeite ich in Teilzeit. Ich merke immer wieder, wie falsch das Bild meiner Umgebung ist wenn es darum geht, was ich in dieser freien Zeit machen. Und wenn es darum geht was ich dafür (an Opportunitätskosten) bezahle.
Es ist ja nicht so, dass ich nach Hause komme und mich mit einem Buch aufs Sofa lege umFrau und Kindern zuzuschauen, die entspannt und gut gelaunt um mich herumwuseln, um mir abwechselnd Kaffee, Kekse oder meine Pantoffeln zu bringen.
In den Stunden die ich nicht arbeite bin ich damit beschäftigt klassischen Haushaltsaufgaben nachzukommen und mich um meine beiden kleinen Kinder zu kümmern. Mal mit und mal ohne meine Frau. Das ist schön und macht auch Spaß, aber das ist auch anstrengend und aufreibend.
Wenn ich dann Kollegen höre, die mich beneiden, muss ich manchmal fast schon mit dem Kopf schütteln.
Ich kann mich andererseits noch gut erinnern wie vor gut vier Jahren, als es meinem damaligen Arbeitgeber nicht so richtig gut ging, ein Rundschreiben an alle Mitarbeiter ging, ob sich der eine oder andere vorstellen könne für ein paar Monate die Arbeitszeit zu reduzieren, um die Jahreszahlen dadurch so aufzuhübschen, dass es nicht zu Entlassungen im Folgejahr kommen muss (US-Töchter und Managment by Excel lassen grüßen). Von 30 Angestellten an unserem Standort war nur einer dazu bereit. Fazit: Er hatte drei tolle Monate mit verlängerten Wochenenden und am Ende wurden zwei Kollegen nach der Ausbildung nicht übernommen obwohl sie gut waren.
Aber zurück zum Grundeinkommen.
Ich muss zugeben, dass ich das romantisch verklärt sehe. Ich arbeite gerne, ab es nervt mich, dass ich so sehr auf die Zahlen schielen muss. Mein Traum war es schon immer, eine Art Leibrente ausgezahlt zu bekommen und mir mit einer gewissen finaziellen Sicherheit im Rücken zu überlegen, wie ich meine ganz persönlichen Fähigkeiten für mich und die Gesellschaft nutzen kann.
So nutze ich einen Teil dieser Fähigkeiten um Geld zu verdienen und mir fehlt meist die Zeit dafür, die übrigen für mich befriedigend einzusetzen.
Mit einem Grundeinkommen würde ich ja nicht aufhören zu arbeiten. Aber da ich kein Konsummensch bin, bzw. mehr Befriedigung aus einer langsam geschmorten Lammkeule und einem Abend mit Freunden ziehe als aus einer neuen Jacke, einem schnellen Auto oder anderen Lifestylegütern, käme mir ein Grundeinkommen sehr entgegen. Ich will garnicht soviel konsumieren (jedenfalls nicht im Luxusbereich) also muss ich auch weniger Arbeitszeit aufbringen um mir das Leben finanzieren zu können, das ich mir vorstelle.
Die Freiheit, das zu tun was einem Spaß macht (laut meinem Vater das Wichtigste an der Arbeit) beinhaltet soviel Energie (allein schon weil die Motivation intrinischer Natur ist und damit wesentlich stärker als extrinsische Motivationsfaktoren wie Gehalt und Firmenwagen), dass ich mir schon vorstellen kann, dass darauf eine freiere, kreativere und friedlichere Gesellschaft entstehen kann.
Mal ganz abgesehen davon, wie sich dieses Modell auf die Geburtenraten auswirken würde...
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Montag, 30. Oktober 2006
Sehr lieb
zeitnehmer, 19:04h
Sie spuckte sich fast den Kaffee auf ihr Nachthemd. Was hatte dieser Trottel sich nur gedacht?
Sie hatte den weißen Schemen auf der Hecke schon beim ersten Blick aus dem Fenster gesehen. Aber ohne Brille hatte sie nicht erkennen können, was da auf der anderen Strassenseite gegenüber ihres Fensters los war. Also hatte sie den Kaffee aufgesetzt und ihre Brille gesucht. Als sie sie endlich aufhatte, war der Kaffee erstmal wichtiger. Dann hatte das weiße Bettlaken gegenüber wieder ihre Aufmerksamkeit erhascht.
"KATHi, iCH HAb DiCH SO LiEb" stand da in krakeliger Schrift und seltsamer Groß-/Kleinschreibung.
Das war süß, das war typisch er und das war ein riesen Problem. Denn jeden Moment würde ihr Mann von Montage zurückkommen und dieser Trottel der sie da so lieb hatte, wußte überhaupt nicht, worauf er sich eingelassen hatte.
Sie merkte, wie ihre Hand zu zittern begann. Als sich der Schlüssel im Schloß drehte ließ sie die Tasse fallen und fing leise an zu weinen.
Sie hatte den weißen Schemen auf der Hecke schon beim ersten Blick aus dem Fenster gesehen. Aber ohne Brille hatte sie nicht erkennen können, was da auf der anderen Strassenseite gegenüber ihres Fensters los war. Also hatte sie den Kaffee aufgesetzt und ihre Brille gesucht. Als sie sie endlich aufhatte, war der Kaffee erstmal wichtiger. Dann hatte das weiße Bettlaken gegenüber wieder ihre Aufmerksamkeit erhascht.
"KATHi, iCH HAb DiCH SO LiEb" stand da in krakeliger Schrift und seltsamer Groß-/Kleinschreibung.
Das war süß, das war typisch er und das war ein riesen Problem. Denn jeden Moment würde ihr Mann von Montage zurückkommen und dieser Trottel der sie da so lieb hatte, wußte überhaupt nicht, worauf er sich eingelassen hatte.
Sie merkte, wie ihre Hand zu zittern begann. Als sich der Schlüssel im Schloß drehte ließ sie die Tasse fallen und fing leise an zu weinen.
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Mittwoch, 25. Oktober 2006
Zivilcourage
zeitnehmer, 11:31h
Er lehnte sich an die Plakatwand. Seltsam, dachte er, so ein Schlag ins Gesicht. Er hatte ganz vergessen wie es sich anfühlt - geschlagen werden. Fast vierzig Jahre war das jetzt her. Seltsam, dass sich diese Mischung aus Scham, Angst und Wut noch immer so anfühlt wie damals.
Wie unverschämt die Jungs gewesen waren. Wie laut und dreist. Als er sah, wie sie die junge Frau einfach angrapschten hatte er sich geschämt dafür, auch ein Mann zu sein. Wie sie aufdringlich wurden, die anderen Fahrgäste anpöbelten.
Er hatte versucht, sich zu erinnern, wie er mit 16 war. Halbstark, hieß das damals. Nein, rebellieren sieht anders aus.
Er hatte gedacht, dass es die Jugendlichen einschüchtern würde, wenn ein gestandener Mann wie er mit ihnen redete. Dass sie Respekt zeigen würden, wie das seine Kinder noch immer tun. Auch wenn sie jetzt ausgezogen waren, ihr eigenes Leben führten.
Er vermisste sie. Ihr Lachen im Haus, die Unordnung und das Chaos...
Geschlagen hatten sie ihn. Wie einen lästigen Hund, der ihnen am Hosenbein zerrt. Er war zurückgetaumelt und hatte sich gerade noch halten können. Das war der Moment an dem endlich auch die anderen aufstanden, sich hinter ihn stellten.
Es ekelte ihn an, sie hinter sich zu spüren. Jetzt, wo durch die offensichtliche Gewalt für all die anderen eine Grenze erreicht war, die die Jungs für ihn schon lange überschritten hatten.
Er spürte den Schlag. Seine Sicht wurde trübe, ihm fröstelte. An der nächsten Station stieg er aus. Die Situation noch ungeklärt dreht er allem den Rücken zu und ging.
Als die Bahn weiterfuhr lehnte er sich an die Plakatwand.
Er hatte das Richtige getan.
Ihm wurde schlecht.
Dann Dunkelheit.
Wie unverschämt die Jungs gewesen waren. Wie laut und dreist. Als er sah, wie sie die junge Frau einfach angrapschten hatte er sich geschämt dafür, auch ein Mann zu sein. Wie sie aufdringlich wurden, die anderen Fahrgäste anpöbelten.
Er hatte versucht, sich zu erinnern, wie er mit 16 war. Halbstark, hieß das damals. Nein, rebellieren sieht anders aus.
Er hatte gedacht, dass es die Jugendlichen einschüchtern würde, wenn ein gestandener Mann wie er mit ihnen redete. Dass sie Respekt zeigen würden, wie das seine Kinder noch immer tun. Auch wenn sie jetzt ausgezogen waren, ihr eigenes Leben führten.
Er vermisste sie. Ihr Lachen im Haus, die Unordnung und das Chaos...
Geschlagen hatten sie ihn. Wie einen lästigen Hund, der ihnen am Hosenbein zerrt. Er war zurückgetaumelt und hatte sich gerade noch halten können. Das war der Moment an dem endlich auch die anderen aufstanden, sich hinter ihn stellten.
Es ekelte ihn an, sie hinter sich zu spüren. Jetzt, wo durch die offensichtliche Gewalt für all die anderen eine Grenze erreicht war, die die Jungs für ihn schon lange überschritten hatten.
Er spürte den Schlag. Seine Sicht wurde trübe, ihm fröstelte. An der nächsten Station stieg er aus. Die Situation noch ungeklärt dreht er allem den Rücken zu und ging.
Als die Bahn weiterfuhr lehnte er sich an die Plakatwand.
Er hatte das Richtige getan.
Ihm wurde schlecht.
Dann Dunkelheit.
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